SattlerPoesie:

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Gert O. E. Sattler

 


 

 

 


Gert 0. E. Sattler wurde am 20. Februar 1921 in Grieben in der Altmark geboren. Er geriet in die Wirren des zweiten Weltkriegs; so überlebte er einen schweren Bombenangriff auf Köln. In den letzten Kriegstagen wollte ihn ein deutscher General der Artillerie am Rhein noch erschießen lassen. Im Kriegsgefangenenlager Fourcarville steckten ihn die Amerikaner wegen einer geringfügigen Freiheitshandlung in das berüchtigte Gefängnis "Sing Sing", eine willkürliche Bestrafungssituation in Tonnen, in denen "Gefangene" Tod und Nacht bei Wind und Wetter und geringer Lebensmittelzuteilung ausharren mußten, zu überleben suchten. In Kriegsgefangenschaft geriet er wiederum in seiner Heimatstadt in der Altmark.

Später arbeitete - in der DDR - als Lehrer. 1951 flüchtete er in den Westen Deutschlands und wurde Polizeibeamter. Nach seiner Pensionierung war er verantwortlicher Redakteur eines Wochenblattes im Ruhrgebiet. Der heute in Recklinghausen ansässige Sattler kann auf zahlreiche Publikationen verweisen.

Unter anderem widmet sich der Autor in besonderem Maße der Pflege mittel- und osteuropäischer Kulturen und der Wesensart ihrer Menschen. Sein poetisches Werk gilt der wechselvoll-schmerzhaften Geschichte zwischen West und Ost und ist der Völkerversöhnung verpflichtet.

1998 erhielt Gert O. E. Sattler das Goldene Ehrenzeichen der Lands­mannschaft Ostpreußen. 2000 wurde er in die Deutsche Dichterbibliothek der Goethe-Gesellschaft Frankfurt aufgenommen. Er ist in vielen Sammelwerken ver­treten (z. B. in "Lyrische Annalen". Bd. 13. Hrsg. v. Prof. Herbert Gröger. 1998; in Anthologien des Westdeutschen Rundfunks; zuletzt im Vestischen Kalender 2002).

 

 

Einzelpublikationen (u.a.):

 

*  Sternglück, Bongers-Verlag, Recklinghausen 1982.

*  Sterngedichte, Bauer-Verlag, Marl 1985.

*  Die güldene Sonne. Gottesgedichte. Berlin 1997: Frieling-Verlag.

*  Köstlichkeiten und Besonderheiten aus Ost- und Westpreußen. Husum 1997:  

    Husum-Druck.

*  Leidensweg deutscher Frauen. 1944 - 1949. Gedichte - Dokumente - Berichte.

    Arndt Verlag. 1996.

*  Blasphemisten sterben mehrmals. Gottesgedichte. Recklinghausen 1998

*  (Mitautorin Olga Schwarz): Ostpreußische Ortslieder. Von Allenstein bis  

    Wehlau - Selbstverlag G. Sattler 45665 Recklinghausen. 2000.

*  Ein Blumenstrauß aus Gedichte für Mütter und Großmütter. Frankfurt am

    Main 2001: R.G. Fischer-Verlag.

*  Getränkevokabular. Slice of Live. Books on Demand. Königslutter. 2001.

 

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Im Internet:

www.ostpreussische-ortslieder.de

 

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Selbst-Vorstellung Gert Sattlers

 

Literarische Lieblingsgattung: Lyrik

Jahrgang: 1921

Geburtsort: Grieben/Altmark

Beruf: Astrologe, Lehrer, Polizeibeamter, Redakteur i.R.

Motto: suchend schreiben - schreibend suchen.

 

Er schätzt: Menschlichkeit, Fairneß verabscheut: Intoleranz, Überheblichkeit

Glück: Gesundheit und Zufriedenheit

Unglück: Siechtum und Krieg

Lieblingsschriftsteller: Borchert, Brecht, Benn

Idole: Ghandi, Schweitzer, Martin Luther King

 

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Leseprobe:

 

Zoff und Zunder

Dissonante Partnerschaft

 

Zuerst sprachen

Ihre Augen

Ihre Lippen

Ihre Hände

Ihre Leiber

Der Standesbeamte

 

und dann der Herr Pastor

 

Zuletzt sprachen

 

Ihre Fäuste

ihre Möbel

Die Verwandten

Alle Nachbarn

Die Rechtsanwälte

 

Und dann der Scheidungsrichter

 

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Die unverbrüchliche Liebe zur Weisheit

 

Sie war verliebt

die kluge Sophie

verliebt in Philo den Träumer

 

Er wollte sie ganz

kein wenn und aber

doch sie bestand auf entweder oder

 

himmlische Freud

oder Erdenlust

den Taillengürtel als Grenze

 

Philo wählte den Himmel

den keuschen

aber er dachte

an irdische Lust

 

Sophie schnallte

den Ledergürtel

leicht und locker

sich tief ins Knie

 

So entstand die

Philosophie

 

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Wegwerfgesellschaft

 

Ein Student der umweltbewußt

Altpapier zur Sammelstelle trug

staunte nicht schlecht

 

Unter Stern und Spiegel

entdeckte er Büchners Lena

Die Minna von Lessing und

Hebbels Agnes Judith und Maria

 

Zwischen Bild und Hör Zu

lagen das Käthchen von Kleist

E.T.A. Hoffmanns Undine

und die Antigone von Sophokles

 

Playboys und Luis flirteten mit

Ibsens Nora

Fontanes Effi und

Schillers heiliger Johanna

 

Er wollte sie retten

Minna und Maria

Judith und Johanna

von Agnes bis Antigone

 

Er zahlte für jede

drei Groschen

und nahm sie beglückt mit ins Bett

(Vorstellung aus: Buchstabenreise 1. Dülmen 1988.

 

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